Leise Töne hinter dem

 

Bahnhof

 

 

Emotionale Neuverlegung eines Stolpersteins am Koblenzer Hauptbahnhof

 

Ein leises Summen ist an diesem Morgen von Koblenzer Realschülern der RS+ Auf der Karthause hinter dem Koblenzer Hauptbahnhof zu hören. Berührt nehmen zwei Klassen hier in der Chlodwigstraße teil an der Verlegung eines Stolpersteins für den Koblenzer Edmund Zimmer, dessen Patenschaft die Schüler heute übernommen haben.

 

Nachdenkliche Töne stimmt das musikalische Ensemble an, bestehend aus einer Gitarre und einem Streichertrio der Schule. Mehr als 50 Schüler und zahlreiche Passanten, die an diesem Morgen hier in der Chlodwigstraße unterwegs sind, summen leise bei der Musik mit.

 

Oberbürgermeister Langner und Schulleiter Dobbertin eröffnen die Veranstaltung und reflektieren über den Wert einer demokratisch geprägten Gesellschaft gerade in unserer Zeit, in der es wichtig ist, Werte zu schützen und zu erhalten, um ein solches Unrecht, wie es Edmund Zimmer widerfahren ist, zu verhindern.

 

Die Arbeitsgruppe „Demokratie leben“ um Lehrerin Frau Rittscher und ihre Schüler informiert im Anschluss über das tragische Schicksal von Zimmer, der hier bis 1941 lebte.

 

Zimmer war seit seiner Jugend Epileptiker.

 

Schon bald geriet er ins Fadenkreuz des NS-Regimes. Von seiner Wohnung in der Chlodwigstraße, die früher Frankenstraße hieß, wurde er wegen seiner epileptischen Anfälle in die Heil- und Pflegeanstalten nach Bonn und Andernach eingewiesen.

 

Kurz nach seinem 21. Geburtstag kam er nach Hadamar, wo er noch am Tag seiner Ankunft in den Gaskammern im Keller der Heilanstalt ermordet wurde.

 

Edmund Zimmer gehörte dazu: zu den unzähligen Opfern des Rassismus unter dem Nationalsozialismus, so erklären die Schüler Andi, Maik und Arya weiter:

 

Sein Stolperstein hier steht für mehr als 10 000 unschuldig ermordeter Menschen in Hadamar und soll ein Zeichen sein, sich gegen Unrecht, für Demokratie zu  positionieren.                                         

 

 

Heute wurde der Stolperstein für Edmund Zimmer neuverlegt.

 

Die Schülergruppe fand mit Unterstützung des Stadtarchivs,

der Gedenkstätte Hadamar und 

der Gesellschaft Mahnmal Koblenz heraus,

dass im Zuge von Baumaßnahmen der Stein 2017 entnommen wurde

und seitdem im Straßenbild verschwunden war.

 

Erst auf Initiative der Schüler der Realschule Plus Auf der Karthause

wurde die heutige Neuverlegung möglich.

 

„In welcher Gesellschaft wollt ihr leben?“, fragte Langner am Ende der Verlegung die Schüler in seiner Ansprache, „Schaut genau hin, informiert euch, wie wertvoll Demokratie ist.“

 

Ein Appell, der noch lange in den Köpfen der Schüler nachklingt.

                                         

September 2023      Text:    Pascal (10 c) , Jona (10 c), Frau Herz

                                    Bilder:  Niclas (10 c),  Frau Herz