Besuch der Gedenkveranstaltung der Stadt Koblenz 

am 7. November 2024 zur Reichspogromnacht am 09. November 1938

mit anschließender Pflege der Stolpersteine,

für die unsere Schule die Patenschaft übernommen hat.

 

„Ich wand’re durch Theresienstadt“

 

Zu einer Gedenkveranstaltung an die Reichspogromnacht vom 09. November 1938 lud die Stadt Koblenz ausgewählte Schulen bereits am 07. November 2024 in den Historischen Rathaussaal ein. Es wurden Schulen eingeladen, die Patenschaften für Stolpersteine übernommen haben. Da wir als Schulgemeinschaft die Patenschaft für acht Stolpersteine pflegen, nahmen wir die Einladung, wie auch in den vergangenen Jahren, sehr gerne an. Die Mitglieder der Schülervertretung und der Arbeitsgruppe „Demokratie leben“ trafen sich dazu in der Stadt. 

 

Das Programm für diese Gedenkfeier war bereits im Voraus bekannt und so freuten wir uns auf das Bläserquintett OPUS 45 mit dem Schauspieler Roman Knizka, die zusammen die musikalische Lesung „Ich wand’re durch Theresienstadt…“, begleitet durch die Theresienstadt-Überlebende Edith Erbrich präsentieren sollten. Die Erwartung, auf die bevorstehende Begegnung mit Frau Edith Erbrich, löste bei uns besondere Vorfreude aus. Leider wurde uns allerdings bereits zu Beginn der Veranstaltung mitgeteilt, dass Frau Erbrich erkrankt sei und daher nicht kommen könne. 

 

Zunächst waren wir darüber etwas enttäuscht, auch wenn wir selbstverständlich verstehen können, dass eine so hochbetagte Dame natürlich nur zu öffentlichen Veranstaltungen gehen kann, wenn Sie gesund ist. 

 

Es gab für uns allerdings auch eine besondere Überraschung. Im Rathaussaal tauchte ein, uns aus dem Fernsehen bekannter, Schauspieler auf. Wir wussten bis zu dem Zeitpunkt nicht, wer Roman Knizka ist und gingen davon aus, dass er ein Schauspieler des Koblenzer Theaters ist. Als wir ihn aber sahen und erkannten waren wir erstaunt einen so hochrangigen Prominenten im Koblenzer Rathaussaal zu erleben. Noch erstaunter waren wir während des 90minütigen Vortrags, den gerade dieser Schauspieler, für uns Schüler zum Greifen nah, über Theresienstadt gemeinsam mit dem Bläserquintett darbot. 

Warum wir erstaunt waren? Weil wir nicht annähernd einen so mitreißenden, informativen, beeindruckenden und emotionalen Programmpunkt erwartet hatten.

 

Theresienstadt war eine Festungsstadt mit Platz für ca. 7500 Menschen. 60.000 wurden dort untergebracht ….. entkräftet, krank, ….. jeder vierte ist umgekommen, …. viele wurden nach Auschwitz deportiert …. kamen nie wieder.

 

Wir hörten ausschließlich Texte und Musikstücke, die von oder über Menschen in Theresienstadt geschrieben und komponiert wurden. Es war ein fesselnder Wechsel zwischen todtraurigen und dynamisch motivierten Szenen. Spektakulär waren die Unterschiede zwischen mal lauten, mal leisen, schnellen und langsamen Vorträgen und der so unterschiedlich stimmungsvollen Musik mit abrupten Stopps und unerwartetem lauten Türenknallen. 

 

Das wirklich dramatische Leben der Menschen in Theresienstadt wurde unglaublich eindrucksvoll, ergreifend und für uns tiefbewegend in Szene gesetzt. 90 Minuten war es still in den Reihen der zuhörenden Schüler. Sie alle wanderten, emotional gebunden, durch Theresienstadt. 

„Lasst und dafür sorgen, dass Hass und Diskriminierung in unserer Gesellschaft keinen Platz mehr haben.“ Dazu rief uns die Leiterin des Amtes für Jugend, Familie, Senioren und Soziales der Stadt Koblenz, Martina Schüller auf als sie die Veranstaltung eröffnete und mit diesem tiefen Wunsch verließen wir diese Gedenkveranstaltung. 

 

Wir besuchten unsere Stolpersteine, putzten sie und gedachten der individuellen Schicksale derer, für die sie verlegt wurden, aber auch dem Schicksal von Millionen Menschen die unter dem Naziregime gelitten haben. 

 

(Schüler der AG „Demokratie leben“ mit Frau Rittscher)