Eine Schule sieht ORANGE
RS Plus auf der Karthause macht mit beim Welttag gegen Gewalt gegen Frauen

ORANGE THE WORLD heißt der Aufruf der weltweit engagierten Frauenorganisation der Vereinten Nationen. Die UN Women setzen damit jährlich ein Zeichen gegen Gewalt gegen Frauen. In diesem Jahr beteiligte sich die RS Plus auf der Karthause, Projektschule „Schule gegen Rassismus – Schule mit Courage“ mit einem eigenen Projekttag und setzt ein deutliches Zeichen in der Schule und im Stadtteil.

 

An diesem Montag fällt schon von weitem auf – das Gebäude sieht heute anders aus und ganz eindeutig ist das noch keine Weihnachtsdekoration. An Eingängen und Fenstern hängen orangefarbene Plakate und es recken sich unzählige orangefarbene Papphände entgegen. Im Haupteingang sind Frauen- und Mädchenporträts ausgestellt, es gibt eine Videoleinwand, auf der in den Pausen mit einem einstudierten Move und Musik aufgefordert wird, Gewalt gegen Frauen zu stoppen. Fast jeder Schüler, jede Schülerin und die Lehrkräfte tragen heute orange, vom Zopfband über Kapuzenpullis bis zu den Socken. In den Klassen und Aufenthaltsräumen laufen verschiedenste Aktionen, ein Tisch auf dem Schulhof, eine Bank wird orange gestrichen, in der Lehrküche werden die selbstgemachten Pralinen heute orange eingefärbt und mit besonderer Aufmerksamkeit verpackt.


Die Zahlen auf den UN-Plakaten sind erschreckend, allein 2023 wurden 360 Frauen und Mädchen in  Deutschland Opfer von Tötungsdelikten, durchschnittlich jede dritte Frau ist in ihrem Leben schon einmal Opfer einer Gewalttat geworden. Neben diesen Fakten wirken die Papphände einerseits wie stumme Hilfeschreie, andererseits aber wie sehr deutliche Signale: „Bis hierhin und nicht weiter!“


Frauke Rittscher, die die Idee zur Beteiligung am Orange Day in ihr Kollegium getragen hattte und sofort auf breite Unterstützung stieß, ist begeistert über die vielen kreativen Einfälle und stößt beim Rundgang auf viel Resonanz der SchülerInnen. Ob der Besuch der in Koblenz bekannten und engagierten „Schattenschwestern“ in den höheren Klassen, eine Diskussion im Ethikunterricht - überall wird darüber geredet, wie einfach es ist, ein Signal zu setzen mit einer abwehrenden Hand. Dabei wird auch mal gelacht, wie z. B. in der Schlange am Nagellackstand. „Wir können uns ja schlecht alle die Hände orange anstreichen, aber alle die Fingernägel orange lackieren“, unterhalten sich zwei Siebtklässlerinnen, „Das schmiert nicht das Matheheft voll und hält auch länger“.


Den Gedanken „Jede Hand eine Geschichte“ haben Sechstklässler aufgenommen. Wem könnte diese Hand gehören? „Meiner Mutter, meiner Schwester, meiner Oma, meiner Freundin, meiner Lehrerin, der Bäckereiverkäuferin, der Frau an der Bushaltestelle“, zählen sie auf und versehen die Papphände mit Wünschen und Botschaften, bevor sie sie in ihrer Klasse an einer Wäscheleine ins Fenster hängen. „Respektiere die rechte der Fraun und wenn sie was nicht möchten“.

 

Diese Botschaft sticht Schulleiter Bodo Dobbertin ins Auge und mit einem Schmunzeln, aber auch stolz resümiert er:
„Trotz der Rechtschreibfehler sehr klar und deutlich. Wir erleben hier grade, dass sich viele von unseren rund 550 Schülerinnen und Schülern sehr viele gute Gedanken machen und durchaus in der Lage sind, Stellung zu beziehen. Das hat auch was mit Courage zu tun, dem Thema, das an unserer Schule eine wichtige Rolle spielt“.

 

Text und Fotos:  Susanne Beyer  Koblenz, 27.11.2024